Dienst nach Vorschrift ist eine typische Reaktion derjenigen, die unzufrieden sind. Und nach diversen Studien sowie praktischen Erfahrungen ein leidiges Thema auch in deutschen Unternehmen jeglicher Branchen und Größenordnungen.
Dies ist häufig das Ergebnis eines langsam schleichenden Prozesses.
Hauptursachen dafür sind beispielsweise:
Die Frage, die sich anstellt: Sind Führungskräfte dazu da, ihre Mitarbeiter (aktiv) zu motivieren? Ja vielleicht sogar den Anfeuerungs- und Motivationskasper zu spielen?
Die Ausgangsthese: Motivation – zunächst natürlich vorhanden
Manche würde hier einen dicken Haken dran machen.
Doch dabei sollte man eines berücksichtigen. Der gute Wille sich zu entfalten oder einzubringen ist bei den meisten Mitarbeitern zunächst vorhanden - solange er nicht durch Faktoren der Demotivation zerstört wird.
Der Mensch ist typischerweise von Natur aus motiviert (Ausnahmen bestätigen die Regel) und möchte sich entfalten.
Für die Führungskraft geht es also insbesondere darum, Demotivation zu verhindern, somit die vorhandene Motivation nicht zu zerstören.
Wichtige Treiber der Aufrechterhaltung der Motivation der Mitarbeiter sind
Die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen hängt u. a. vom Kontroll- und Delegationsverhalten der Führungskraft ab.
Selbst bei jemandem, der nur momentan noch Dienst nach Vorschrift macht, war mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann einmal ein Wollen vorhanden. Nur leider ist es jemand anderem (möglicherweise ja auch Ihnen als direktem Vorgesetzten) anscheinend „gelungen“, dieses Wollen in ein Nicht-Wollen umzuwandeln.
Es geht bei der wertschätzenden Führung also in einem hohen Maße auch darum, das Entstehen von „Unlust“ zu vermeiden, denn Unlustvermeidung ist, ebenso wie Lustgewinn, ein neuronales Grundbedürfnis des Menschen. Ganz vereinfacht: der Mensch möchte Angenehmes erleben und Unangenehmes vermeiden.
Blöd nur, wenn der Chef, das Arbeitsumfeld, das komplette Arbeitsgebiet, das Unternehmen oder was auch immer mit etwas "Unangenehmen" aus Sicht des Mitarbeiters in Verbindung gebracht wird. Die (logische) Folge, er geht dem Ganzen aus dem Weg. Und schon haben wir den Salat.
Aus meiner Sicht gehört daher "Unlustvermeidung" auch zu den Kernaufgaben von Führung. Und zwar ohne, dass man jetzt auf einmal nur noch nach der Nase der Mitarbeiter tanzt oder Führung zum Wunschkonzert für die Mitarbeiter degradiert wird. Nein, Unlustvermeidung als Führungsaufgabe beginnt mit dem ernsthaften Interesse der Führungskraft am Mitarbeiter und seinen Wünschen und Bedürfnissen.Und genau an diesem Interesse scheitert es oft in der Praxis.
Im Artikel Tipps zu Führung Mitarbeitermotivation -1- Wie Sie dem Mitarbeiter zeigen, dass er ihnen wichtig ist erfahren Sie mehr darüber.
Macht man sich die oben genannte Sichtweise zu eigen, so wirken Druck bzw. Kontrolle dabei oft kontraproduktiv.
Jemand tut etwas, weil er weiß, dass es im Nachhinein kontrolliert wird und er mit negativen Konsequenzen rechnen muss, wenn es nicht in Ordnung ist.
Druck und Kontrolle sind negative extrinsische Motivation. Sobald der Druck und die Kontrolle nachlassen, wird auch die Leistung nachlassen. Wer also versucht, mit Druck und Kontrolle zu motivieren, muss den Druck und die Kontrolle permanent aufrechterhalten. Dies ist mühsam und kostet viel Energie.
Wer sich hingegen mit den Bedürfnissen des Mitarbeiters, aus denen sich die Motivation ableitet, eingehend beschäftigt (Grundbedürfnisse), kann auf intrinsische Motivation setzen. Folglich kann er dann auf wesentliche Teile von Druck und Kontrolle verzichten.
#1 Sich eigene Ziele für das Führungsverhalten setzen
Viele Führungskräfte, die sich mit wertschätzender Führung beschäftigen, sind leider nur dadurch angespornt, dass sie erkannt haben, dass ihr bisheriges Verhalten negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterbeziehung hatte und sie dies daher jetzt ändern müssen bzw. wollen.
Die Folge sind spontane Einzelaktionen. Frei nach dem Motto „Dann lobe ich jetzt eben mal mehr“.
Aber ist es nicht viel sinnvoller, bereits im Vorfeld seine motivierenden Ziele herausgearbeitet zu haben und seine Aktivitäten hierauf auszurichten als aus der „Notsituation“ heraus planlos zu agieren? Daher sollten Sie auch in Bezug auf Ihre zukünftige wertschätzende Führung Ihre Ziele konkret definieren also Ziele für ihr Führungsverhalten setzen.
Mitarbeitermotivation – Unlustvermeidung als Ziel
Und eines dieser Ziele kann die aktive Unlustvermeidung der Mitarbeiter durch Verhaltensänderung bzw. Verhaltensanpassung der Führungskraft sein.
Unlust entsteht vielfach bereits aus kleinen Dingen des betrieblichen Alltags:
Einfache Hilfsfragen zur Reflexion bzgl. Unlustvermeidung im Rahmen der wertschätzenden Führung:
Perspektivenwechsel
"Sehen lernen"