Selbstmarketing für Angestellte - Warum dies auch für Ihre Karriere wichtig ist

Die bittere Karriere-Wahrheit

Menschen, die in Unternehmen Karriere machen möchten, müssen m.E. eine bittere Pille schlucken: Jeder Mitarbeiter im Unternehmen, muss sich bewusst machen, dass andere nicht einfach so seine Fähigkeiten entdecken (denn leider wird nur selten jemand aktiv danach suchen). Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.

 

Was ist die Folge? Der Mitarbeiter muss daher auch selbst die Initiative ergreifen. Schwer genug, wenn man denkt, dass Selbstmarketing mit Anbiedern und Einschleimen zu tun hat (was es aber im hier verstandenen Sinne gar nicht ist).

 

Viel und oft beklagt wird seitens der Mitarbeiter ebenfalls, dass sie zuwenig Wertschätzung und Anerkennung bekommen. Allerdings kann man auch hier den Spieß umdrehen und mehr von sich und seiner Leistung aktiv anbieten.

 

So betrachtet ist konstruktives internes Selbstmarketing eine aktive Maßnahme, um an der eigenen Karriere zu arbeiten, aber auch um sich mehr Wertschätzung und Anerkennung zu „holen“. Eine aktive Maßnahme für die persönliche Verbesserung der Anerkennungsbilanz und damit für die Stärkung des Selbstwertgefühls.

Jeder Mitarbeiter ist Unternehmer in eigener Sache (mit Selbstmarketing)

Anstatt über vielleicht fehlende Anerkennung zu klagen, sollten Sie überlegen, wo Sie Ihr Selbstmarketing verbessern können, damit die anderen merken, was Sie leisten.

 

Im Zweifel müssen Sie und Ihre Leistung im Unternehmen sichtbarer werden. Gerade in der Frage der eigenen Sichtbarkeit laufen die Ansichten von Mitarbeitern und Führungskräften nach meiner Erfahrung in vielen Fällen weit auseinander. Typischerweise überschätzen Mitarbeiter den Grad der Sichtbarkeit ihrer Leistung im Unternehmen (und auch der Sichtbarkeit Ihrer Person).

 

Doch gerade ist diese Sichtbarkeit für die Karriere extrem wichtig.

 

Sie fragen vielleicht warum?

Dem liegt ein ganz einfacher Gedankengang zugrunde:

  • Jeder Mitarbeiter ist heute auch Unternehmer in eigener Sache.
  • Und Unternehmer betreiben Marketing.
  • Je schlechter Ihre persönlichen Qualitäten in dieser Hinsicht sind, umso weniger Anerkennung werden Sie vermutlich bekommen, selbst wenn Ihre Leistung aus Ihrer Sicht objektiv „gut“ ist. Und umso weniger werden Sie „gesehen“.

Und wer nicht gesehen wird, hat schlechtere Chancen vorwärts zu kommen. Und es kommt dabei leider nicht auf Ihre Sicht als Mitarbeiter an, sondern ob Sie in den Augen des oder der Chefs sichtbar sind.

 

Wenn Sie also über zu wenig Anerkennung klagen, fangen Sie an, nicht nur grundsätzlich den „bösen“ anderen Menschen die Schuld zuzuschieben, sondern vor allem auch bei sich zu suchen, was Sie selbst im Hinblick auf Ihr persönliches Selbstmarketing besser machen können.

 

Es kann eben sein, dass sie in den Augen der relevanten Personen einfach nicht genug sichtbar sind.

 

Beruflicher Erfolg und Anerkennung sind zum großen Teil Holschulden

Beruflicher Erfolg und Anerkennung sind heute zu großen Teilen Holschulden durch Sie persönlich. Insoweit ist konstruktives Selbstmarketing auch wertschätzende Selbstführung. Und genau deswegen haben Sie auch als Angestellter in Bezug auf Ihre Karriere eine eigene Ich-AG. Und genau diese Ich-AG braucht einen Marketingchef!

 

Für konstruktives Selbstmarkerting brauchen Sie 3 Kernelemente:

  • das Wissen um die eigenen Persönlichkeit mit Ihren Stärken und Schwächen,
  • unternehmerisches Denken und Handeln sowie
  • einen positiver emotionaler Gesamteindruck.

Denn - wie schon gesagt - der Wunsch, dass Ihre Leistung tatsächlich ohne weiteres Zutun so wahrgenommen wird, ist meist ein Ideal.

 

Wie kann man sich dem jetzt nähern?

 

Einen ersten hilfreichen Einstieg bietet die beiden nachfolgenden Tipps.

 

Praktische Selbstmarketing-Tipps - sind Sie für sich selbst ein guter Marketing-Chef?

Tipp #1:

 

Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Unternehmen, welches nur eine Dienstleistung anbietet, und Sie suchen einen neuen Marketing-Chef.

  • Wie würde die Stellenbeschreibung aussehen?
  • Auf welche Anforderungen würden Sie in der Stellenanzeige Wert legen?
  • Schreiben Sie fünf Kernanforderungen auf.
  • Wenn Sie diese Anforderungen mit Ihren persönlichen Eigenschaften abgleichen: Würden Sie sich selbst einstellen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
  • Was müssten Sie ändern, damit Sie sich selbst einstellen würden?

Auf diese Weise erhalten Sie erste Anhaltspunkte für Verbesserungsmaßnahmen.

 

Tipp #2:

Da - wie oben gesagt - Eigen- und Fremdwahrnung oft auseinanderfallen, nun noch ein Tipp dazu:

 

  • Stellen Sie sich vor, Ihr Chef steht vor der Frage, welchen seiner Mitarbeiter er befördern wird. Dafür setzt er sich intensiv mit den Eigenschaften und Leistungen seiner Mitarbeiter auseinander.
  • Welche 5 Eigenschaften/Leistungen werden ihm zu Ihnen einfallen? Welches Image haben Sie im Unternehmen? Wobei fällt Ihr Name?
  • Welche 5 Kriterien wird der Chef seinerseits als ausschlaggebende für eine Beförderung erachten?
  • Wo ergeben sich Abweichungen zwischen den Sichten?
  • Welches Image möchten Sie haben?
  • Welches Image bzw. welche ersten Dinge müssten dem Chef zu Ihnen einfallen, damit Sie eine hohe Chance auf Beförderung hätten?

Auch hieraus lassen sich Verbesserungsmaßnahmen ableiten.

 

Mehr Tipps und Handlungsansätze erhalten Sie in meinem Buch „Selbstmarketing für Angestellte„. Ebenso finden Sie hier konkrete Vorgehensweisen zu den oben genannten 3 Kernelementen konstruktiven Selbstmarketings.

 

Zum Abschluss habe ich noch einen Quick&dirtty-Tipp für Führungskräfte, die es ihren Mitarbeitern leichter machen möchten, Selbstmarketing zu betreiben.

Praktischer Tipp für Führungskräfte - Das Selbstmarketing der Mitarbeiter stimulieren

Mit Blick auf Ihre Mitarbeiter gerichtet, die sich im Zweifel scheuen, aktives Selbstmarketing zu betreiben: suchen Sie doch für die Mitarbeiter aktiv nach Gelegenheiten und Chancen, damit diese sichtbarer werden können, und besprechen Sie diese mit Ihren Mitarbeitern. Dies ist ein wichtiger Teil wertschätzender Führung.

 

Einfache Beispiele sind:

  • den Mitarbeiter einen Workshop vorbereiten und/oder moderieren lassen
  • den Mitarbeiter als Experten zu einem Kunden-/Lieferanten- oder sonstigen Gespräch mitnehmen
  • den Mitarbeiter eine Präsentation/Ausarbeitung/Gutachten erstellen lassen und ihm die Möglichkeit geben, dies intern/extern zu erörtern
  • dem Mitarbeiter die Chance geben, Lobby-, Verbands- oder Gremienarbeit machen zu lassen.

 

Dem Mitarbeiter Möglichkeiten zu verschaffen, sichtbarer zu werden, ist quasi Loben und Lob auszusprechen.

 

Sagen Sie ihm natürlich auch worauf Sie Wert legen und welche Erwartungen Sie an ihn haben.

Carsten Bach

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